Das Wichtigste in Kürze
- Der anhaltende Ärztemangel erhöht die Belastung für das Personal in Hausarztpraxen und führt zu Burnout-Risiken.
- Damit einhergehend das hohe Patientenaufkommen, das die Situation in Hausarztpraxen, besonders in Ballungsräumen, verschärft.
- Lange Wartezeiten für Akutpatienten und Verzögerungen bei Terminen sind das Resultat
- Die Pandemie hat die Ansteckungsgefahren in Praxisräumen erhöht und stellt neue Anforderungen an das Praxismanagement.
- Denn die Patienten haben begonnen, telefonisch die Praxis zu kontaktieren, um zu erfragen, wann sie an der Reihe sind, da sie es vorziehen, nicht vor Ort zu warten.
Gründe des hohen Patientenaufkommens
Ärztemangel und Überlastung des Personals
Ein anhaltender Ärztemangel, bedingt durch den bevorstehenden Ruhestand vieler Ärztinnen und Ärzte sowie ein Rückgang der Nachwuchsmediziner, die bereit sind, die langen Arbeitszeiten zu übernehmen, hat zu einer signifikanten Überlastung des vorhandenen Personals geführt.
In vielen ländlichen Gegenden bleiben Kassenarztsitze unbesetzt, was die Arbeitsbelastung für die verbleibenden Ärzte erhöht und zu langen Arbeitszeiten, erhöhtem Stress und einem gesteigerten Burnout-Risiko führt. Diese Entwicklung stellt eine fundamentale Herausforderung für das Gesundheitssystem dar und erfordert dringende Lösungsansätze.
Die Folgen des hohen Patientenaufkommens
Die Kapazitäten vieler Hausarztpraxen sind durch das steigende Patientenaufkommen überfordert. Besonders in ländlichen Regionen müssen Ärzte Patienten aus einem weiten Umkreis betreuen, was zu einem erhöhten Stresslevel führt.
Diese Überlastung hat direkte Auswirkungen auf die tägliche Praxisführung, verschärft das Risiko für Burnout unter dem medizinischen Personal und beeinträchtigt die Qualität der Patientenversorgung. Eine strategische Planung und innovative Lösungen sind erforderlich, um diesen Herausforderungen effektiv zu begegnen.
Unbehagen der Patient:innen
Lange Wartezeiten für Patient:innen
Die Kombination aus Ärztemangel und erhöhter Nachfrage nach hausärztlicher Versorgung verursacht in den Arztpraxen einen hohen Patientenansturm und nachstehend längere Wartezeiten vor Ort.
Diese Wartezeit und auch die Verzögerungen bei Nichteinhaltung von Fixterminen führen zu einer erheblichen Unzufriedenheit unter den Patient:innen und können die Zugänglichkeit sowie die Zufriedenheit mit der hausärztlichen Versorgung beeinträchtigen.
Ein Zustand, der keine Patient:innen zufriedenstellt, denn seit COVID-19-Pandemie, geht hier auch eine andere Sorge einher.
Erhöhte Ansteckungsgefahr in Praxisräumen
Die Pandemie hat das Bewusstsein für Hygienestandards erhöht und die Angst vor Ansteckungen in medizinischen Einrichtungen verstärkt. Praxen sind gezwungen, strengere Hygienemaßnahmen zu implementieren, was den Arbeitsaufwand erhöht und die Komplexität der Patientenbetreuung steigert.
Zusätzlich führt die Angst vor Ansteckung bei Personal und Patienten zu einem erhöhten Stresslevel und kann die Entscheidung für oder gegen einen Arztbesuch beeinflussen, was neue Ansätze im Praxismanagement erfordert.
Doch auch die Patient:innen suchen nach Möglichkeiten, um diesem Unbehagen zu entkommen.
Auswirkungen auf das Praxispersonal
Der hohe Telefonaufwand
Um nicht stundenlang in den Warteräumlichkeiten der Arztpraxis zu verharren greift die Mehrheit der Patient:innen vor dem Arztbesuch zum Hörer, um die Wartezeiten zu vermeiden und ihren Besuch besser zu planen.
Doch der hohe Telefonaufwand in Hausarztpraxen stellt eine erhebliche Belastung dar. Diese Anrufe unterbrechen nicht nur den laufenden Betrieb, sondern beeinträchtigen auch die direkte Kommunikation mit Patienten, die bereits vor Ort sind. Zudem erhöht der ständige Wechsel zwischen telefonischer Beratung und persönlicher Betreuung den Stress für das Personal und kann zu einer Minderung der Versorgungsqualität führen.
Eine effiziente Lösung zur Reduzierung des Telefonaufwands ist daher von großer Bedeutung für die Verbesserung der Arbeitsabläufe und Patientenzufriedenheit.
Schwierigkeiten bei der Patientensteuerung und -koordination:
Die Koordination und Steuerung der Patientenströme in der Hausarztpraxis, insbesondere bei einem hohen Aufkommen an dringenden Fällen, ist, wie sie den vorangegangenen Abschnitte entnehmen konnten, eine komplexe Aufgabe.
Fixtermine müssen mit akuten Notfällen balanciert werden, was den Tagesablauf erheblich beeinflussen kann. Diese Herausforderung erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und organisatorischem Geschick, um sowohl die planmäßige Betreuung als auch die Versorgung unvorhergesehener Notfälle sicherzustellen.
Die Fähigkeit, effizient zu reagieren und gleichzeitig eine hohe Betreuungsqualität aufrechtzuerhalten, ist entscheidend für die Zufriedenheit der Patienten und die Effektivität der Praxis.
Unzufriedene Patienten durch Zeitmangel
Zeitmangel ist eine der größten Herausforderungen in der heutigen medizinischen Versorgung. Viele Ärzte wünschen sich, mehr Zeit für einzelne Patienten aufwenden zu können, finden sich jedoch aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und des Patientenaufkommens in einer Situation wieder, in der dies nicht möglich ist. Diese Beschränkung führt häufig zu Missverständnissen, unzureichender Kommunikation und letztendlich zu Unzufriedenheit bei den Patienten.
Um diesem Problem zu begegnen, sind innovative Ansätze gefragt, die es ermöglichen, die verfügbare Zeit effizienter zu nutzen und die Kommunikation zu verbessern, ohne die Qualität der Patientenversorgung zu beeinträchtigen.
Resultat: schlechte Online-Bewertungen
Das Resultat der genannten Herausforderungen sind nicht nur schlechte Online-Bewertungen, die das öffentliche Image der Praxis beeinträchtigen, sondern diese Bewertungen wirken sich auch negativ auf die Motivation und das emotionale Wohlbefinden des Personals aus. Die ständige Konfrontation mit negativem Feedback kann zu einer Verschlechterung der Arbeitsmoral führen und das Gefühl verstärken, den Anforderungen und Erwartungen nicht gerecht zu werden. Es ist daher entscheidend, Strategien zu entwickeln, die sowohl die Patientenzufriedenheit erhöhen als auch das Team stärken und motivieren.
